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NOA Blog

Der Elefant von Tabora – Ein Stück deutscher Kolonialgeschichte

Die Stadt Tabora liegt im heutigen Tansania und war 1916 Teil der deutschen Kolonie Deutsch-Ostafrika. Da die Stadt während des 1. Weltkrieges vom Deutschen Reich abgeschnitten war, musste vor Ort Notgeld geprägt werden, um den lokalen Zahlungsverkehr aufrecht zu erhalten. Die Umstände waren derart widrig, dass sogar Patronenhülsen zur Herstellung von Hellern wiederverwertet und mit einer Ölpresse geprägt wurden. Diese improvisierten Herstellungsbedingungen sind den besagten Stücken auch anzusehen. Eine Ausnahme bildet allein das 15 Rupien aus 750er Gold. Das mit viel Liebe zum Detail von einem singhalesischen Goldarbeiter aus Sansibar geschnittene Münzbild zeigt einen Afrikanischen Elefanten mit hochgerecktem Rüssel vor dem Kilimandscharo – dem zu dieser Zeit höchsten Berg Deutschlands. Entstanden ist diese außergewöhnliche Prägung allerdings aus einem ganz profanem Grund: Im Zuge der heranrückenden Engländer und Belgier wurde in aller Eile beschlossen die öffentlichen Goldreserven in privates Vermögen zu überführen, um sie so vor dem Zugriff der anderen Kolonialmächte zu bewahren.

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